Wir bedauern den Parteiaustritt von Oskar Lafontaine aus unserer Partei zutiefst. Oskar ist einer der Gründer der LINKEN.  und hat einen maßgeblichen Anteil an den vergangenen Erfolgen der Partei. Sein Name wird für immer damit verbunden sein, dass er die erste (gesamt-) deutsche Linke seit fast 100 Jahren federführend schuf. Dafür bedankt sich die SL bei Oskar.

Wie nur wenigen ist es ihm immer wieder gelungen, die Köpfe und die Herzen der Menschen zu erreichen, sie für linke Ideen zu begeistern und ihnen Hoffnung zu geben. Hoffnung auf ein besseres Leben für diejenigen, die nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens stehen, Hoffnung auf eine Umverteilung von oben nach unten, Hoffnung auf eine friedlichere Welt. Wir können den Wert solcher durch historische Etappen – wie z. B. der Friedenpolitik Willy Brandts – gereiften Genoss:innen gar nicht hoch genug einschätzen – denn sie bringen Beurteilungsvermögen mit, das uns jetzt entscheidend helfen kann.  Wer Oskar’s letzte Rede im Landtag von Saarbrücken am 16.03.22 verfolgt hat, wird diese Einschätzung nur bestätigen können.

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Wir bedauern, dass Oskar jetzt entschieden hat, sich von der von ihm mitbegründeten Partei zu trennen.  Gleichsam respektieren wir seine Entscheidung und hoffen auf eine weitere Zusammenarbeit.

Wir erleben selbst in unseren alltäglichen Begegnungen immer wieder, wie in den letzten Jahren bei vielen Menschen die Hoffnung auf ein besseres Leben und die Hoffnung auf eine Rücknahme der Umverteilung von unten nach oben wieder verschwunden ist. Auch wir üben Kritik, die von Oskar zuletzt verstärkt zu hören war.

Anstatt gemeinsam zu versuchen, sozialistische Ideen und unsere Vorstellungen einer gerechteren Welt in den Alltag der Menschen zu tragen, bekämpfen und diffamieren Teile der Partei andere Positionen und Mitglieder, um sie dann auch noch für schlechte Wahlergebnisse verantwortlich zu machen. Auch Oskar selbst war Ziel solcher Angriffe. Oskar ging politischen Konflikten nicht aus dem Weg. Er spitzte zu und forderte konsequentes politisches Handeln für soziale Gerechtigkeit. Die Debatten waren nicht selten scharf und teils auch belastend für die Partei.

Dabei sollte eigentlich jede:r begriffen haben, dass zerstrittene Parteien für Wähler:innen nicht attraktiv sind und das Wort Solidarität durch innerparteiliche Respektlosigkeit zur Fassade wird.  Dabei zeigt Sich auch deutlich, dass die LINKE dringend eine andere Debattenkultur entwickeln muss.

Wir halten Oskars jetzigen Schritt aber nicht für einen Beitrag zur Lösung des Problems und schon gar nicht für alternativlos. Wir benötigen mehr denn je einen Schulterschluss all jener in der Partei, die gewillt sind, den Kampf für mehr soziale Gerechtigkeit konsequent zu führen. Gerne hätten wir diesen Kampf gemeinsam mit Oskar geführt.

Zunächst einmal möchten wir ihm aber von ganzem Herzen für sein bisheriges Engagement danken und hoffen, dass es außerhalb der Partei eine adäquate Fortsetzung findet. Die LINKE. kann nicht Selbstzweck sein, sondern hat eine Aufgabe – und zwar die, die politischen Verhältnisse im Sinne unseres Grundsatzprogramms in Richtung Frieden, soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und Demokratie –  letztlich zu demokratischem Sozialismus – zu bewegen.  Dafür sehen wir Oskar Lafontaine auch zukünftig an unserer Seite.

Foto: DIE LINKE. (CC BY-ND 2.0)