Bericht aus der Veranstaltung
Die Situation ist mehr als ernst (Sozialismus oder Barbarei) und das Zeitfenster für Veränderungen knapp (das nächste Jahrzehnt ist entscheidend!)– das war nach dem aufwühlenden Vortrag von Hanno von Raussendorff, in dem es um unterschiedliche Szenarien des Klimawandels und deren Wahrscheinlichkeit sowie die Unzulänglichkeit bisheriger Klimapolitik (Handel mit Emissionszertifikaten, Clean Development Mechanism u.a.) ging, allen klar. Auch dass die „ökologische Frage“ eine soziale Frage (und eine Frage von Krieg und Frieden) ist, wir auf dem Weg in eine „Klima-Apartheid“ sind, in der nur Reiche sich vor den schlimmsten Folgen schützen können, während die ärmere Hälfte der Menschheit von Wasserknappheit, steigendem Meeresspiegel, steigenden Lebensmittelpreisen u.a. in ihrer Existenz bedroht wird. Vortrag & Diskussion mündeten in der Frage, was wir jetzt tun müssen und was linke Umwelt- und Klimapolitik ausmacht: dass durch die Klimakrise die System- und Eigentumsfrage neu gestellt wird, staatliche Planung statt „marktkonforme“ Lösungen (wie die CO2 Steuer) nötig sind, wir primär Kritik an den Produktionsverhältnissen üben müssen statt an der Lebensweise der Normalbevölkerung, wir Rüstungs- und Energiekonzerne & ihr hörige Politik bekämpfen, ebenso auf kommunaler Ebene Reformen durchsetzen müssen (Ausbau ÖPNV u.a. – es gab viele konkrete Ideen..). Immerhin gibt es die Hoffnung, dass mit Fridays for Future in Verbindung mit anderen sozialen Bewegungen und Gewerkschaften in den nächsten Jahren mächtiger Handlungsdruck aufgebaut wird, der eine radikale Transformation möglich macht – wobei eine Aufgabe auch darin besteht, die Bevölkerung mit positiven „Leitbildern“ einer anderen Zukunft zu gewinnen statt mit Diskussionen über Verzichte/Verbote abzuschrecken.
Lydia Krüger